Dieser Artikel wurde zuerst im „Walnussblatt Ausgabe 15, November 2024 | Vereinsmagazin von DAGADO – Zukunft gestalten e.V.“ veröffentlicht.
AUTOREN:
Markus Bönig – Freiheitsaktivist
und
Songül Schlürscheid – Aktivistin für Menschlichkeit
Stell dir vor, du hättest die Macht in der Politik: Wie würdest du vorgehen, um Deine Agenda durchzusetzen? Was würdest Du tun, um die Gesellschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne dass die Masse dies direkt bemerkt oder sich aktiv dagegen wehrt? Welche Mechanismen, die in der Geschichte immer wieder verwendet wurden, um den eigenen Willen über die Gesellschaft zu legen, waren besonders erfolgreich?
1. Schrittweise Einführung von Veränderungen
Du würdest deine Politik nicht von einem Tag auf den anderen radikal ändern. Stattdessen würdest du kleine Testphasen einführen, um zu sehen, wie die Menschen reagieren. Wenn es nur geringen Widerstand gibt, kannst du die Maßnahmen schrittweise verschärfen oder erweitern. Durch diese langsame Einführung von Veränderungen werden die Menschen weniger rebellieren, weil sie sich allmählich an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Dieses Konzept ist als „Salami-Taktik“ bekannt – du führst Stück für Stück eine Veränderung durch, bis das Endziel erreicht ist.
2. Die Opposition lenken
Ein weiterer wichtiger Schritt wäre es, eine kontrollierte Opposition zu fördern. Du würdest vielleicht eine Partei oder Figur zulassen, die scheinbar oppositionell agiert, aber in Wirklichkeit die Masse beruhigt und deren Kritik kanalisiert. So glauben die Menschen, sie hätten eine echte Wahl, während in Wirklichkeit der Widerstand in geregelten Bahnen bleibt. Die Menschen setzen ihre Hoffnung auf eine Lösung von außen, anstatt selbst aktiv zu werden. „Erlaube keine kritische Öffentlichkeit. Das freie Wort und die freien Medien müssen runtergedimmt und einstimmig werden,“ erklärte der ehemalige Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde und spätere Bundespräsident Gauck in einem Interview im ZDF vom 13. Juli 2022. Er wollte damit verdeutlichen, wie die kommunistische Unterdrückung in Russland funktioniert und wie Putin seine Macht hält und dass echte Opposition durch Kontrolle der Meinungsäußerung unterdrückt werden muss. So führte Gauck weiter aus: „Lenin hat gelehrt: Wenn du die Macht einmal hast, gib sie nie wieder auf,“ was die Bedeutung dieses Vorgehens unterstreicht.
3. Diffamierung der Kritiker
Eine der effektivsten Taktiken, um Widerstand zu unterdrücken, besteht darin, Kritiker zu diffamieren und zu delegitimieren. Du würdest jeden, der dich oder deine Politik hinterfragt, als Verschwörungstheoretiker, Extremist oder Feind des Fortschritts darstellen. Dies schafft in der Bevölkerung eine negative Wahrnehmung dieser Personen, was dazu führt, dass sie isoliert und weniger gehört werden. Gauck sagte: „Verschaffe denjenigen, die um ihre Rechte kämpfen, keine eigenständigen Kampforganisationen.“ Dadurch stellst du sicher, dass sich keine unabhängigen Machtgruppen organisieren können.
4. Kontrolle über Medien und Informationen
Ein weiteres mächtiges Werkzeug ist die Kontrolle über die Informationen, die die Menschen erreichen. Du würdest versuchen, Medien und soziale Medien zu beeinflussen, damit sie deine Botschaften verbreiten und alternative Meinungen als unglaubwürdig darstellen oder ganz zu unterdrücken. Indem du die Informationskanäle kontrollierst, kannst du die Wahrnehmung der Menschen steuern und die Realität so formen, wie sie deinem Plan entspricht. Du würdest behaupten, dass eine Zensur nicht stattfindet und dennoch dafür sorgen, das alle unliebsamen Inhalte zensiert werden. Gauck stellte fest: „Mache die Gewerkschaften zu einem Teil der Staatsmacht.“ Dies zeigt, dass möglichst alle unabhängigen Akteure wie z.B. Gewerkschaften in das System integriert werden, um sie als mögliche Opposition zu neutralisieren.
5. Schaffung von Krisen und Notlagen
Ein klassisches Mittel, um die Kontrolle zu behalten und Maßnahmen durchzusetzen, ist das Schaffen oder Überbetonen von Krisen. Wenn die Menschen in Angst oder Unsicherheit leben, sind sie eher bereit, Maßnahmen zu akzeptieren, die sie in normalen Zeiten ablehnen würden. „Wenn das nicht ausreicht: Schaffe ein System, das jederzeit bereit ist, großflächig Angst zu verbreiten,“ sagte Gauck. Dies erklärt, wie autoritäre Regierungen Unsicherheit schaffen, um den öffentlichen Widerstand zu unterdrücken. „In der Krise wird alles möglich,“ zeigt, wie Krisen genutzt werden, um politische Maßnahmen durchzusetzen, die sonst auf Widerstand stoßen würden.
6. Spaltung und Ablenkung
Eine gespaltene Gesellschaft ist leichter zu kontrollieren. Du würdest darauf achten, dass unterschiedliche Gruppen sich gegeneinander aufreiben und nicht gemeinsam gegen deine Maßnahmen vorgehen, sondern gespalten und damit kraftlos bleiben. Indem du Themen wie soziale Gerechtigkeit, Migration oder Weltanschauungs– und Kulturkämpfe in den Vordergrund stellst, lenkst du die Aufmerksamkeit der Menschen von deiner eigentlichen Agenda ab. Du würdest zu diesem Zwecke auch nicht davor zurückschrecken, Menschen gezielt dazu anzuwerben und zu bezahlen, bei jeder Gelegenheit und in den sozialen Medien einseitig deine Agenda zu vertreten und auf diese Weise für Unfrieden zu sorgen.
7. Belohnungssystem für Konformität
Menschen sind darauf programmiert, Belohnungen zu suchen und Strafen zu vermeiden. Du würdest also Anreize schaffen, damit Menschen konform bleiben. Dies könnte durch wirtschaftliche Anreize, Steuervorteile oder soziale Belohnungen geschehen. Wer sich deiner Agenda widersetzt, würde mit Strafen, z. B. dem Verlust von Privilegien oder sozialem Status und Ausgrenzung vielfältiger Art, rechnen müssen.
8. Überwachung und Kontrolle
Technologie spielt eine immer größere Rolle bei der Überwachung der Bevölkerung. Du würdest Technologien wie digitale IDs, programmierbares Zentralbankgeld, soziale Kreditsysteme oder Massenüberwachung einführen, um die Menschen zu überwachen und sicherzustellen, dass sie im Einklang mit deiner Politik handeln. Du würdest diese Technologien einseitig positiv mit einer Erhöhung von Sicherheit und Kosteneinsparungen für die Bevölkerung begründen und gezielt für Anlässe sorgen, die eine schnelle Verbreitung begründen.
9. Schleichende Verbreitung von Wahrheiten
Eine weitere wichtige Methode, um die Menschen in die gewünschte Richtung zu lenken, ist der schrittweise Umgang mit der Wahrheit. Man gibt den Menschen gewisse Wahrheiten preis, aber immer nur in kleinen Dosen und so verpackt, dass sie nicht sofort als kritisch oder gefährlich wahrgenommen werden. Diese Informationen werden oft so präsentiert, dass sie im Moment nicht bedrohlich erscheinen. Wenn dann die Realität eintritt und die Konsequenzen spürbar werden, haben die Menschen das Gefühl, sie hätten das schon einmal gehört, und reagieren viel weniger empört oder alarmiert. Die negative Veränderung erscheint dann weniger dramatisch, weil sie „irgendwie schon immer da war“ und längst im Unterbewusstsein verankert.
Es gibt ein passendes Zitat von Aldous Huxley, dem Autor von Brave New World:
„Die größte Diktatur wird jene sein, in der die Wahrheit in so kleinen und wohlverpackten Dosen präsentiert wird, dass niemand bemerkt, wie sehr er getäuscht wird.“
Diese Technik wird oft in Verbindung mit der bereits vorgestellten Salami-Taktik verwendet: Man gibt kleine Scheiben der Wahrheit weiter, bis die volle Konsequenz eingetreten ist, aber niemand sieht das gesamte Bild, bis es zu spät ist. Dadurch sind die Menschen bereits an die Idee gewöhnt und akzeptieren sie widerwillig oder sogar gleichgültig, wenn sie dann Realität wird.
10. Die Eliten haben die Demokratie gekapert
All diese Methoden, von der schrittweisen Einführung von Veränderungen über die Diffamierung von Kritikern bis hin zur Überwachung und Kontrolle, haben in der Geschichte und in modernen politischen Systemen ihre Anwendung gefunden. Die Menschen müssen sich bewusst sein, wie Machtstrukturen funktionieren und wie sie oft durch subtile Manipulationen versuchen, ihre Agenda durchzusetzen. Ein kritischer Blick auf die Mechanismen der Politik und die Bewegungen im Hintergrund ist notwendig, um echte Freiheit zu bewahren und die eigene Souveränität zu schützen.
Die Demokratie ist grundsätzlich die stärkste Form der Elitenkontrolle, die jemals von Menschen erfunden wurde, denn Mächtige mögen es nicht, kontrolliert und in ihrer Macht beschränkt zu werden. Jahrhunderte lang wurde die Demokratie aus genau diesem Grund von den Mächtigen bekämpft, bis die Eliten schließlich einen Weg fanden, sich die Demokratie für ihre Zwecke nutzbar zu machen.
Der für das „Pareto-Prinzip“ bekannte Wissenschaftler Pareto hatte schon 1922 Mussolini den Rat erteilt, „um der Stabilisierung der Macht willen das Parlament in gewandelter Form weiter am Leben zu lassen: Massen, die demokratischen Gefühlen zuneigen, seien am besten durch ein Organ neutralisierbar, das ihnen die Illusion einer Beteiligung an der staatlichen Macht vermittelt. Nicht die gänzliche Abschaffung des Parlaments mache den neuen Staat stark, sondern die Verlegung der Entscheidungsbefugnisse vom Parlament in den engeren Kreis nicht öffentlich tagender Eliten.“ Seit dieser Zeit wird die Demokratie von den Eliten in den höchsten Tönen gelobt. Ist das nicht verdächtig?
Damit Eliten wirklich die Kontrolle in einer Demokratie haben, wird nicht nur eine regierende Partei gebraucht, die vollständig auf Kurs ist, sondern es wird auch dringend eine Oppositionspartei benötigt, die den Menschen das Gefühl gibt, sie hätten eine echte Wahl. Diese Oppositionspartei ist dafür da, um Kritik zu äußern und einen Schlagabtausch mit der Regierung zu inszenieren, aber am Ende des Tages demselben System zu dienen. Auf diese Weise werden die Bürger abgelenkt und glauben, es gibt jemanden, der sie retten wird, während sie sich in Wirklichkeit auf eine Illusion verlassen. Schon Kurt Tucholsky wusste, dass Wahlen verboten wären, wenn sie etwas ändern würden.
Die Menschen werden durch solche Kämpfe in die Irre geführt. Die regierende Partei bietet das „Zuckerbrot“, verspricht Stabilität und Fortschritt, während die Oppositionspartei die „Peitsche“ darstellt, die kritisiert und eine scheinbare Alternative darstellt. Das System lebt davon, dass die Menschen glauben, sie hätten eine Wahl und könnten etwas verändern, indem sie einfach die Partei wechseln. Was sie nicht erkennen, ist, dass das Parteiensystem an sich wie ein morscher Baum in der Wurzel marode ist und egal, welche Partei an die Macht kommt, die Puppenspieler im Hintergrund immer dieselben bleiben.
Solange die Menschen sich darauf verlassen, dass die Lösung von außen kommt, bleiben sie passiv. Aber wenn sie erkennen würden, dass es keine wirkliche Opposition gibt, dass die Parteien nur verschiedene Seiten derselben Medaille sind – dann könnten sie anfangen, selbst aktiv zu werden.
Demokratie, wie wir sie kennen ist die Herrschaft des Geldes, nicht des Volkes. Wir Bürger müssen uns neue Formen von Demokratie ausdenken und uns einstimmen auf einen Aufbruch und nicht eine Reparatur unseres bestehenden Systems.
Der Freiheitsaktivist und Unternehmer Markus Bönig hat sich dieser Thematik mit seiner Stiftung Rudulin und Restart Democracy sowie dem Verein Freunde der Demokratie in ganz besonderer Weise angenommen. Wöchentlich wird in der Sendung „Machen statt meckern“ (auf YouTube, Telegram, Twitter/X) ganz konkret diskutiert und aufgezeigt, wie solche Veränderungen aussehen könnten, denn es ist dringend an der Zeit, dass wir Bürger vom Meckern zum Machen kommen.
Keine Ausreden mehr. Sei dabei und bring Dich in der Sendung „Machen statt meckern“ ganz konkret ein und sei ein Teil der Veränderung, die wir so dringend brauchen. Es geht um unser aller Zukunft in Freiheit und Selbstbestimmung.
von
Markus Bönig Freiheitsaktivist
Songül Schlürscheid Aktivistin für Menschlichkeit