Faktencheck
Faktencheck: Russische Soldaten hätten Minen in der Nähe von Kiew gelegt, die Zivilisten getötet haben
Mimikama zeigt in einem Faktencheck die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock vor einem durch Minen gesprengten Auto in Kiew [1]. Die ARD hatte behauptet, das Auto sei im März 2022 durch von russischen Soldaten gelegte Minen gesprengt worden [7]. Mimikama hatte diesen Faktencheck angestrengt, weil im Internet behauptet worden war, der Unglücksort sei nur gestellt.
Mimikama hätte leicht nachvollziehen können, dass die russischen Streitkräfte zum Zeitpunkt der Sprengung gar nicht im Nordosten von Kiew agieren konnten. Stattdessen widmete sich der Faktenchecker nur der Frage, ob die Unglücksstelle echt ist. Die leicht belegbare Echtheit des Unglücksorts aus dem ARD-Artikel wird also geprüft und für richtig erklärt, die im gleichen Artikel enthaltene Falschbehauptung, das Auto sei durch von russischen Soldaten gelegte Minen gesprengt worden, wird jedoch völlig außer Acht gelassen.
Der Unglücksort sieht echt aus, zumindest insofern liegt Mimikama richtig. Im März 2022 bzw. sogar noch im Dezember war das Gebiet nordöstlich von Kiew allerdings komplett unter ukrainischer Kontrolle, wie Frontverlaufskarten des Stern, der Washington Post sowie der Neuen Zürcher Zeitung zeigen [2, 3, 5]. Die russische Offensive gegen Kiew war von Nordwesten aus zwar nahe ans Stadtgebiet herangekommen, hatte im Nordosten aber Velyka Dymerka gar nicht erreicht. Daher war es für russische Soldaten nicht möglich, dort Landminen zu legen oder Minen in Kinderspielzeug zu verstecken, wie die ARD behauptet hatte. Demnach müssen ukrainische Kräfte für die Sprengung des Fahrzeugs durch Minen verantwortlich sein [4]. Dies hätte Mimikama erwähnen müssen, da sonst der Eindruck entstehen könnte, der gesamte Artikel der ARD sei korrekt und nicht nur der Unglücksort authentisch.
Der Faktencheck liegt zwar für einen Fakt richtig: die Unglücksstelle ist echt und nicht gestellt. Verantwortlich für die Verminung sind allerdings höchstwahrscheinlich ukrainische Kräfte, in diesem Punkt hat die ARD falsch berichtet, und das hätte Mimikama klarstellen müssen. Wer auch immer die Minen gelegt hat, verstößt auf jeden Fall gegen Artikel 51 Absatz 4 der Genfer Konvention, denn Minen stellen einen unterschiedslosen Angriff dar, weil eine Landmine keinen Unterschied zwischen Soldaten und Zivilpersonen macht [6].
Quellen
[1] https://www.mimikama.org/baerbock-ukraine-pkw-minenraumprojekt/
[3] https://www.nzz.ch/visuals/ukraine-krieg-karte-zum-aktuellen-frontverlauf-ld.1671603
[5] https://www.washingtonpost.com/world/2022/03/15/ukraine-kyiv-russia-war/
[6] https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1982/1362_1362_1362/de
[7] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/baerbock-kiew-minenraeumung-101.html
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Wir sehen nicht alle falschen Faktenchecks. Schlag uns einfach eine Seite zur Prüfung vor. Hast Du den Verdacht, dass ein Faktencheck falsch ist? Sind Sachverhalte nicht nachvollziehbar beschrieben? Schreib uns. Ganz kurz, ganz knapp. Wir übernehmen den Rest.
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Behauptung
Das Auto ist im März 2022 durch von russischen Soldaten gelegte Minen gesprengt worden.
Das sagt der Faktenchecker
Das Auto war keine Attrappe, sondern exakt jener PKW, der dort von der Mine getroffen wurde.
Kritik am Vorgehen
Mimikama hätte leicht nachvollziehen können, dass die russischen Streitkräfte zum Zeitpunkt der Sprengung gar nicht im Nordosten von Kiew agieren konnten. Stattdessen widmete sich der Faktenchecker nur der Frage, ob die Unglücksstelle echt ist. Die leicht belegbare Echtheit des Unglücksorts aus dem ARD-Artikel wird also geprüft und für richtig erklärt, die im gleichen Artikel enthaltene Falschbehauptung, das Auto sei durch von russischen Soldaten gelegte Minen gesprengt worden, wird jedoch völlig außer Acht gelassen.
Check the Checker Faktencheck
Der Unglücksort sieht echt aus, zumindest insofern liegt Mimikama richtig. Im März 2022 bzw. sogar noch im Dezember war das Gebiet nordöstlich von Kiew allerdings komplett unter ukrainischer Kontrolle, wie Frontverlaufskarten des Stern, der Washington Post sowie der Neuen Zürcher Zeitung zeigen [2, 3, 5]. Die russische Offensive gegen Kiew war von Nordwesten aus zwar nahe ans Stadtgebiet herangekommen, hatte im Nordosten aber Velyka Dymerka gar nicht erreicht. Daher war es für russische Soldaten nicht möglich, dort Landminen zu legen oder Minen in Kinderspielzeug zu verstecken, wie die ARD behauptet hatte. Demnach müssen ukrainische Kräfte für die Sprengung des Fahrzeugs durch Minen verantwortlich sein [4]. Dies hätte Mimikama erwähnen müssen, da sonst der Eindruck entstehen könnte, der gesamte Artikel der ARD sei korrekt und nicht nur der Unglücksort authentisch.
Der Faktencheck liegt zwar für einen Fakt richtig: die Unglücksstelle ist echt und nicht gestellt. Verantwortlich für die Verminung sind allerdings höchstwahrscheinlich ukrainische Kräfte, in diesem Punkt hat die ARD falsch berichtet, und das hätte Mimikama klarstellen müssen. Wer auch immer die Minen gelegt hat, verstößt auf jeden Fall gegen Artikel 51 Absatz 4 der Genfer Konvention, denn Minen stellen einen unterschiedslosen Angriff dar, weil eine Landmine keinen Unterschied zwischen Soldaten und Zivilpersonen macht.