Faktencheck
Schwerwiegende Beschwerden nach Corona-Impfung
Könnte bei den neuartigen Corona-Impfstoffen eine hohe Zahl an schwerwiegenden Impfnebenwirkungen vorliegen? Das wird in einem Blog behauptet, der die Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zitiert. [1] Der Correctiv-Faktencheck wirft dem Blog nun eine irreführende Interpretation der Krankenkassendaten vor sowie fehlenden Kontext. Die Abrechnungsdaten der Techniker Krankenkasse ließen keinen Rückschluss auf die Schwere der Nebenwirkungen zu und seien kein Beleg dafür, dass die Covid-19-Impfungen gefährlicher seien als andere Impfstoffe. Die Daten enthielten zudem die Nebenwirkungen aller Impfstoffe, und die Abrechnungsdaten könnten nicht einfach addiert werden, da sonst Personen möglicherweise mehrfach gezählt werden würden. [2]
Allerdings belegen die Faktenchecker ihre Aussagen nicht. Sehr wohl können die Patienten* anhand des ICD-10-Codes, dem Abrechnungsschlüssel für Diagnosen und Behandlungen, in verschiedene Impflinge unterteilt werden; die neuartigen Coronaimpfstoffe haben eigene Codes. Daher ist es möglich, die mit den neuartigen Impfstoffen geimpften Patienten* getrennt auszuwerten.
Wir haben die Daten vorliegen und die nach den neuen Codes getrennte Analyse nur für mit den neuartigen Coronaimpfstoffen geimpfte Versicherte durchgeführt. Hierbei kommen wir zu dem Ergebnis, dass es sich bei den neu aufgetretenen Beschwerden zu einem großen Teil auch um schwerwiegende Diagnosen handelt. Bei den mit den neuartigen Corona-Impfstoffen geimpften Patienten* gibt es einen signifikanten, d.h. nicht zufälligen Anstieg bei vielen (auch bislang eher seltenen) Krankheitsbildern. Gerade wenn eine Person mehrere Abrechnungsfälle produziert hat, ist dies ein Indiz dafür, dass sie mehrere oder andauernde Beschwerden hatte. [3, 4]
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Daten der TK einen deutlichen Anstieg auch bei schwerwiegenden Erkrankungen gerade für die mit den neuartigen Corona-Impfstoffen geimpften Patienten* aufzeigen. Der Faktencheck liegt also vermutlich falsch, es handelt sich höchstwahrscheinlich um Impfnebenwirkungen .
* Es sind immer alle Geschlechteridentitäten gemeint.
Quellen
[1] https://web.archive.org/web/20220817142704/https://reitschuster.de/post/knapp-440-000-faelle-von-impfnebenwirkungen-bei-der-tk/
[2] https://correctiv.org/faktencheck/2022/08/25/abrechnungszahlen-der-techniker-krankenkasse-zu-impfnebenwirkungen-werden-irrefuehrend-interpretiert/
[3] https://web.archive.org/web/20220825104553/https://media.frag-den-staat.de/files/foi/716055/2022-07-19-ergebnisfragdenstaatvom2019-2021.xlsx
[4] https://web.archive.org/save/https://www.kbv.de/html/1150_51056.php
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Behauptung
Bei Versicherten der Techniker Krankenkasse gab es eine hohe Zahl an Impfnebenwirkungen durch die neuartigen Coronaimpfstoffe.
Das sagt der Faktenchecker
Die Abrechnungsdaten der Techniker Krankenkasse lassen keinen Rückschluss auf die Schwere der Nebenwirkungen zu und sind kein Beleg dafür, dass die Covid-19-Impfungen gefährlicher sind als andere Impfstoffe. Die Daten enthalten zudem Nebenwirkungen aller Impfstoffe, und die Abrechnungsdaten können nicht einfach addiert werden, da sonst eventuell Personen mehrfach gezählt werden.
Kritik am Vorgehen
Die Faktenchecker belegen ihre Aussagen nicht. Sehr wohl können die Patienten* anhand des ICD-10-Codes, dem Abrechnungsschlüssel für Diagnosen und Behandlungen, in verschiedene Impflinge unterteilt werden; die neuartigen Coronaimpfstoffe haben eigene Codes. Daher ist es möglich, die mit den neuartigen Impfstoffen geimpften Patienten* getrennt auszuwerten.
Check the Checker Faktencheck
Unsere nach den neuen Codes getrennte Analyse nur für mit den neuartigen Coronaimpfstoffen geimpfte Versicherte kommt zu dem Ergebnis, dass es sich bei den neu aufgetretenen Beschwerden zu einem großen Teil auch um schwerwiegende Diagnosen handelt. Bei den mit den neuartigen Corona-Impfstoffen geimpften Patienten* gibt es einen signifikanten, d.h. nicht zufälligen Anstieg bei vielen (auch bislang eher seltenen) Krankheitsbildern. Gerade wenn eine Person mehrere Abrechnungsfälle produziert hat, ist dies ein Indiz dafür, dass sie mehrere oder andauernde Beschwerden hatte.
Die Daten der TK zeigen deutliche Anstiege auch bei schwerwiegenden Erkrankungen gerade für die mit den neuartigen Corona-Impfstoffen geimpften Patienten*. Der Faktencheck liegt also vermutlich falsch, es handelt sich höchstwahrscheinlich um Impfnebenwirkungen.